Jusos kritisieren Alkoholmitführverbot auf dem Winzerfest

„Das Alkoholmitführverbot löst überhaupt keine Probleme, sondern schafft neue.“, erklärt Alina Hanss, Sprecherin der Binger Jusos. Die Jusos kritisieren eine Verordnung, die die Mehrheit des Binger Stadtrates gegen die Stimmen der SPD kürzlich erlassen hat, scharf. Demnach ist es künftig untersagt, auf dem Rummelplatz des Winzerfestes Alkohol mitzuführen und zu konsumieren. Hierbei werde angeführt, dass insbesondere Jugendliche so vom Alkoholrausch abgehalten werden sollen. „Wer glaubt, dass das funktioniert, hat die Realität null im Blick.“, kritisiert auch Rouven Winter, SPD Fraktionsgeschäftsführer im Binger Stadtrat. „Die Taschenkontrollen und Platzverweise, die da nun ausgesprochen werden, werden dazu führen, dass junge Menschen den selbst mitgebrachten Alkohol lediglich woanders zu sich nehmen werden, fernab sozialer Kontrolle. Niemand wird weniger trinken, nur, weil es an einem Ort verboten ist. Das gefährliche „Vorglühen“ findet ohnehin nicht auf dem Rummelplatz statt.“, so Winter weiter. „Gerade in Bezug auf Jugendliche ist doch dann aber die mangelnde soziale Kontrolle fatal. Die Stadt betreibt hier eine Politik „Aus den Augen, aus dem Sinn“ und glaubt es gäbe keine Probleme mehr, wenn Jugendliche vom Fest vertrieben werden.“, ergänzt Hanss. Weiterhin kritisieren die Jusos, dass das Verbot in der Verordnung ausdrücklich nicht für Alkohol gilt, der von den lokalen Winzern ausgeschenkt wird. „Wer will, trinkt also nur Wein der örtlichen Winzer oder füllt seine Getränke eben in Flaschen örtlicher Winzer und das Problem ist dann für die Stadt verschwunden. Absurd.“, meint Hanss. Auch stören sich die Jusos daran, dass in der Debatte immer nur von Jugendlichen gesprochen wird. „Wahr ist auch, dass übertriebener Alkoholrausch und gewalttätiges Verhalten in der Folge durchaus generationenübergreifend auftritt.“, erklärt Winter. Für die Jusos macht das Verbot keinen Sinn. Sie fordern Aufklärung statt Verbote. „Auf junge Menschen, die ihre Grenzen ausprobieren, hat man hier noch einen Einfluss.“, ist sich Hanss sicher. Die Jusos sprechen sich daher für eine Aufklärungskampagne auf dem Fest aus. In Neustadt sei Beispielsweise das Projekt „KOMA“ sehr erfolgreich. Hier wird auf Weinfesten Aufklärungsarbeit und soziale Arbeit betrieben, statt Alkohol zu tabuisieren. Über die positive Wirkung seien sich die agierenden Pädagogen hier einig. „Die CDU rühmt sich gerne damit, ihre Verbotsentscheidung basiere auf Expertenmeinungen. Die Wahrheit aber ist, dass kein einziger Pädagoge oder Sozialarbeiter in dieser Sache angehört wurde, sondern nur die Polizei. Ein umfassendes Bild ergibt das offensichtlich nicht“, so Winter abschließend.

Werbung
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.