„Immer mehr Menschen sind darauf angewiesen in öffentlichen Mülltonnen nach Pfandflaschen zu suchen, um sich etwas Geld dazu zu verdienen“, erklärt Stadtratsmitglied und Juso Rouven Winter (SPD). „Das Wühlen in Mülltonnen ist eine Entwürdigung für diese Menschen. Sie nehmen diese aber in Kauf, weil sie auf das Geld angewiesen sind. Ebenso ist es gefährlich und birgt ein großes Risiko im öffentlichen Müll zu wühlen, da es zu Schnittwunden und Infektionen führen kann“, so Winter weiter.
„In vielen Städten gibt es daher Initiativen und Aktionen, die sich mit diesem Phänomen beschäftigen. Ziel solcher Initiativen ist es die Menschen dazu zu bringen, ihre Pfandflaschen nicht wegzuwerfen, sondern neben Mülleimern zu entsorgen“, erklärt Juso Mitglied Jan Casper. Etliche folgen bereits diesem Beispiel und stellen ihr Pfand daher auf oder neben öffentlichen Mülltonnen ab. Damit aber das Stadtbild gewahrt bleibt und es nicht zu parallelen Müllbildungen neben den Mülltonnen kommt, gibt es sogenannte „Pfandkisten“ oder „Pfandringe“. Diese werden neben Mülltonnen an Straßenlaternen angebracht. Sie sehen aus wie normale Pfandkisten aus dem Supermarkt. Bürgerinnen und Bürger können hier ihre Flaschen für einen guten Zweck ablegen. Pfandsammler können diese dann einfach entnehmen und müssen nicht im Abfall wühlen. Die SPD Stadtratsfraktion beantragt nun im kommenden Stadtrat genau solche Pfandkisten.
Um auf den Antrag aufmerksam zu machen, haben die Jusos am Pfingstwochenende eine Pfandsammelaktion durch die Binger Innenstadt gestartet. 4 große Säcke mit Pfand sind dabei zusammengekommen. „Das Geld, das wir dadurch bekommen, werden wir an die Platte in Bingen spenden“, erklären Winter und Casper. „Wir freuen uns sehr darüber, dass einige Binger Jugendliche unserem Aufruf gefolgt sind und uns bei unserer Aktion unterstützt haben“, so Winter.
„Pfandkisten sind kein Ersatz für die Aufgabe des Sozialstaates“, unterstreicht Casper. „Wir müssen uns aber den gesellschaftlichen Realitäten stellen und Entwicklungen, die nun mal da sind ernst nehmen“, so Casper. „Pfandkisten sind daher ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Auch ist es ein Zeichen der Solidarität, wenn Menschen ihre Flaschen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus machen sie auch darauf aufmerksam, dass es Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die Unterstützung brauchen“, so Winter abschließend.